1683 Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden verpachtet das neu erbaute Gaggenauer Hammerwerk (Eisenschmelze, Hammerwerk und Nagelschmiede) an Hauptmann Adam Ernst von der Dekhen
Produktion: Schmiedeeisen und Nägel
Im 18. und Anfang des 19. Jh. erfolgt bei wechselnden Besitzverhältnissen und Schwierigkeiten bei der Eisen- und Holzbeschaffung die Erweiterung des Produktionsprogramms
1801 Louis Görger kauft das markgräfliche Eisenwerk
1840 nach seinem Tode übernimmt sein Schwiegersohn Anton Klehe das Werk
1848 übernimmt sein Sohn Louis Klehe das Werk mit mittlerweile 40 Mitarbeitern und baut es weiter aus
1852 Errichtung der ersten Gießerei mit Kupolofen im Murgtal
1858 Inbetriebnahme eines durch Wasserkraft der Murg betriebenen Walzwerkes
Einrichtung von Dreherei, Modellschreinerei und Montagewerkstätten.
Produkte sind landwirtschaftliche Maschinen (Pflüge, Eggen), die aus eigenem Rohstoff hergestellt werden.
1873 Michael Flürscheim und Franz Korwan kaufen am 1. Februar das Eisenwerk von Ludwig Klehe
Firmenname: „Korwan und Flürscheim Eisenwerke Gaggenau bei Rastatt“ (vormals Louis Görger)
Neue Produkte: Eisenkonstruktionen, Brücken, Geländer, Gasregulatoren, Schrot- und Farbmühlen
Am 17. 12. des gleichen Jahres scheidet Franz Korwan krankheitsbedingt aus. Er verstirbt zwei Monate später
1874 – 1891 Besondere soziale und fortschrittliche Betriebseinrichtungen
Krankenkasse für Arbeiter, Angestellte und deren Familien, Unterstützungskasse, Arbeiter-Sparkasse, Konsumverein, Speiseanstalt, Feuerwehr, Gewerbeverein, Turnverein, Gewerbeschule, Arbeiterwohnungen (heute Theodor-Bergmann-Straße)
1878 Aufnahme der Produktion von Luftpistonen (später Firmenzeichen) für die im Februar 1879 ein Patent an Michael Flürscheim erteilt wird.
1880 Theodor Bergmann, ein Herdfabrikant aus Konstanz, tritt in die Firma ein.
Emailierwerk, Stanzerei, Vernickelungsanstalt, Buchdruckerei, Schreinerei und Kunstgießerei werden eingerichtet. Neues Produkt: Badenia-Fahrräder
150 Mitarbeiter
1884 Bergmann wird Teilhaber. Firmenname: „Eisenwerke Gaggenau, Flürscheim und Bergmann“
1886 Das erste Gaggenauer Automobil soll hergestellt worden sein; vermutlich handelte es sich um einen lenkbaren Dampfwagen, der durch eine kleine Dampfmaschine betrieben wurde
608 Mitarbeiter
1887 Die Eisenwerke erhalten Großaufträge für Reklameschilder der Weltfirmen Stollwerck (Köln), Maggi (Singen), Odol (Dresden) und Tobler (Schweiz)
Bau der ersten Gasfabrik
1888 Die Eisenwerke werden zu Jahresbeginn eine Aktiengesellschaft. Michael Flürscheim scheidet aus. Alleiniger Firmenleiter ist Theodor Bergmann
1041 Mitarbeiter
1891 Das Produktionsprogramm umfasst rund 200 alphabetisch aufgelistete Erzeugnisse; sie reichen vom Armleuchter bis zur Zierkanne.
Haupterzeugnis des Emailierwerks: „Gaggenauer Email-Majoliken“
Theodor Bergmann, der Ende der 80er Jahre in Ottenau zahlreiche Grundstücke erwarb und darauf bereits Firmengebäude erstellte, scheidet zum Jahresende aus und macht sich selbständig.
1894 Adolf Steffen wird Direktor
Einschränkung der Produktionspalette (u. a. wird die Waffenproduktion eingestellt). Es werden hauptsächlich Fahrräder, Gasherde und Gaskocher produziert.
1910/1911 Ankauf des Firmengeländes der ehemaligen Glashütte Gaggenau
Neubau einer modernen Gießerei
1928 Stilllegung der AG als Folge der Weltwirtschaftskrise
1931 Wiedergründung der Eisenwerken als GmbH unter dem neuen Inhaber Dr. Otto von Blanquet
Spezialisierung auf Kohle- und Gasherde
Neuer zusätzlicher Produktionszweig: Elektroherde und Großküchenanlagen
1939 – 1945 Teilweise Umstellung auf Rüstungsproduktion
1944 Fast alle Werksanlagen werden am 10. September durch den Bombenangriff auf die Stadt Gaggenau zerstört
1948 Erweiterung und Modernisierung der ursprünglichen Produktionspalette:
Kohlen-Sparherde, Gas-Sparherde, Elektro-Vollherde Modell „Favorit“ und „Fortuna“
180 Mitarbeiter
1962 Die gesamte Werksanlage wird auf das Areal der früheren Glashütte verlegt. Zusätzliche neue Produkte: Küchenlüftungs-, Kücheneinbau- und Heizungsgeräte
Ausbau des Vertriebs durch Tochtergesellschaften in Europa
1975 Umbenennung der Firma in „Gaggenau-Werke, Haus- und Lufttechnik GmbH“
1989 Die Produktion der Gaggenaue-Werke wird in zwei neu errichtete Hallen in Bad Rotenfelser Gewann Wissigfeld verlagert
1994 Übernahme der Gaggenau-Werke zum Jahresende durch die Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH, München
1997 Die Gaggenau-Werke verlagern die Entwicklung und Produktion ins elsässische Lipsheim. Der Vertrieb verbleibt zunächst in Gaggenau
2002 Zum Jahresende wechselt der Vertrieb nach München
2003 „Die Genussakademie“ verbunden mit Ausstellungsräumen der Gaggenau-Küchen wird eingerichtet
Quelle u. a.:
„Theodor Bergmann zum 150. Geburtstag“, Herausgeber: Stadt Gaggenau, Bearbeitung: Stadtarchiv Gaggenau, Mai 2000 und Recherchen von Michael Wessel
Entnommen der Schrift: „Eisenwerke Gaggenau AG“ – Nachdruck einer Broschüre aus dem Jahr 1891. 2009 erschienen im BadnerBuch Verlag, http://www.badnerbuch-verlag.de
Sommer 2012 haben wir in Italien ein gusseiserne Schmuckkästschen gekauft von Ihren Firma. Am Boden zwei Pistohle und den Buchstaben E G dazwischen und mit GESCHÜTZT DEPOSE .Es hat rundum emaillierte Eisenplatten eingelegt, rosa, mit Blumendekor.
Frage: wie alt ist dieses Stück und haben Sie vielleicht alte Stücke aufbewahrt?
mit freunliche Grüsse aus Holland, Johanna
Konnte eine Schreibgarnitur aus Kunstgusseisen erwerben. Ist im Katalog von 1888 abgebildet. Bitte nochmals um Kontaktaufnahme über wessel-gaggenau@t-online.de Michael Wessel
Hallo,
Ich habe einen alten Blechkanonenofen, ca. 300 mm Durchmesser und 1000 mm hoch.
Auf der Vordereite ist ein Zeichen , könnten übereinander 2x G sein.Kommt dieser Ofen aus der Produktion von den Eisenwerken ?
Danke für eine Antwort.
Freundliche Grüße
Eugen Thelen