Im Badischen Tagblatt schrieb Thomas Senger am 2. März 2013 in der Rubrik „Talblick“:
Erfolg mit Geschichte
Eines wird man von den Gaggenauern -den Bürgern, Geschäftsleuten und Kommunalpolitikern – wohl nicht behaupten können: Dass sie sich zu viele Gedanken um die Industrie- und Wirtschaftshistorie ihrer Stadt machen würden. Dabei wird da Potenzial achtlos liegengelassen. Immerhin sollen – endlich – die großen Leuchtbuchstaben auf dem Backsteingebäude am Glasersteg wieder leuchten. Da, wo wirklich Wirtschafts-, Industrie- und auch Designgeschichte geschrieben wurde. Ein Anfang. Ein klitzekleiner Neu-Anfang.
Man bedenke: Seit 1683 von Markgraf Ludwig-Wilhelm die Grundlage für die Entwicklung der Eisen- und späteren Gaggenau-Werke gelegt wurde, haben unzählige Produkte den Namen der kleinen Stadt an der Murg in alle Welt getragen. Einige davon haben das, was man „Kult-Status“ zu nennen geneigt ist. Nein, das ist nicht nur der Unimog. Gaggenauer Glas – einst heiß begehrt. Oder: 250000 „Badenia“-Fahrräder wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts hier hergestellt. Sprung in die Zeit nach 1945: Wo wurden die ersten Einbaubacköfen gebaut? Die Antwort findet man dort, wo man den Namen zu schätzen weiß: gaggenau.com.
Nun hat der Hersteller von exklusiven Küchengeräten Gaggenau schon vor Jahren den Rücken gekehrt. Das ist sehr bedauerlich. Aber der Name, der ist da.
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Es ist an der Zeit, den Eisen- und/oder Gaggenau-Werken, ihren Produkten, den Menschen, die dort gearbeitet haben, ein Museum zu widmen. Das Unimog-Museum kann da in vielerlei Hinsicht als Vorbild gelten. Das Gaggenau-Museum darf aber (Achtung, Treppenwitz:) nicht wie das Unimog-Museum auf fremder Gemarkung, sondern muss innerhalb von Gaggenau liegen – da, wo das Besucherpotenzial der Stadt und ihren Geschäftsleuten zugute kommen kann.
Man stelle sich vor, ein Zweitages-Touri-Paket: Erster Tag Erlebniswelt Unimog-Museum, zweiter Tag Gaggenau-Museum, eventuell noch ein dritter Thementag Holz und Flößerei. Und übernachtet wird, ach, daran wagt man ja gar nicht mehr zu denken. Aber vielleicht sollte man es. Oder wäre es eine Idee, in diesem besagten Gebäude kein Hotel, sondern eben ein Museum einzurichten? Mit Restaurant? Und gekocht würde auf, na, welchen Geräten eines Gans bestimmten Sponsoring-Partners? Okay. Das sind nur Ideen, mancher wird sagen: Spinnereien. Aber ohne die hat sich noch nirgendwo etwas bewegt. Wer spinnt ein bisschen mit? Auf Ideen freut sich thomas.senger@badisches-tagblatt.de